Donnerstag, 10. Dezember 2009

Studiengänge

Lieber Herr Assmann,

Ein Studiengang ist ein System und damit eine Konstruktionsaufgabe. Konstruktionen sind keine bloßen Aggregationen oder Schüttungen in Modulkästen. Konstruktionen bedürfen der Konstruktionsrichtlinien. Wo kommen diese Richtlinien her? Antwort: Natürlich aus der Wissenschaftstheorie eines Fachs, wenn man einen wissenschaftlichen Anspruch hat. „Wissenschaftlich“ heißt ganz einfach: man hat einen Anspruch auf Genauigkeit. Ja, woher sollen die Richtlinien denn sonst wohl kommen? Vom Jahrmarkt der Eitelkeiten und Egoisten etwa? Die Konstruktionsaufgabe ist nicht voraussetzungslos. Wenn der Staat Studiengänge bezahlt, kann er auch Voraussetzungen stellen. Bei BaMa-Studiengängen ist dies die Berufsfähigkeit mit Abschluss des Bachelor-Studiums. Daran haben wir uns auszurichten, oder aber wir finanzieren den Studiengang anderweitig privat. Davon gehen wir hier nicht aus. Finanzierung ist ein wichtiges Geschäft. Das Geld fällt nicht vom Himmel, sondern muss verdient werden.

Wo fangen wir an? Die klassische Frage des Anfangs. Wir betrachten das Theophrast‘sche Modalgefälle des Ingenieurs: Δ! A  Err A  ∇A. Fangen wir bei Δ! A an und verfolgen einem Zweckzusammenhang oder beginnen wir mit ∇A und dem Bereitstellen der Möglichkeiten, um auf den gegebenen Möglichkeiten langsam die Erreichbarkeit zu „erreichen“ und auch zu begründen? Dieser Zusammenhang heißt Begründungszusammenhang. „erreichen“ in Anführungszeichen ist hier ein Meta-Erreichen. Wir wollen beim Entwurf von Studiengängen das Erreichen erreichen, so ähnlich wie wir auch über Sprache sprechen können.

Wir müssen uns einigen, dass wir den Begründungszusammenhang wählen. Der Zweckzusammenhang hat schon zu bitteren Erfahrungen geführt. Ich erinnere mich: TH Darmstadt in den 70-er Jahren: 1. Semester Bauingenieure: Projektarbeit „ Bau einer Brücke!“ als ein Δ! A. Warum das? Man wollte die berühmte Motivationslücke schließen. Motiviert wird man durch Zwecke, sagte man, und nicht durch Möglichkeiten. Das Projekt scheiterte. Motivation (Antriebskraft) ist eine psychologische Kategorie. Antriebskräfte sind schon erforderlich, bloß nicht erzeugt durch Endzwecke wie damals in Darmstadt, sondern durch Verstehen. Das ist ein logischer und kein psychologischer Begriff. Wenn ich verstehe, werde ich auch motiviert, und verständnislos bleibe ich demotiviert, weil ich mit dem Dargebotenen selbständig nichts anfangen kann. Logik geht der Psychologie voran und nicht umgekehrt. Verstehen kann man aber nur durch Begründen. Also folgen wir dem Begründungszusammenhang, „bottum-up“. Und der ist nicht analytisch einem logischen Schluss folgend. Der ist, Kantisch gesprochen, synthetisch oder konstruktiv, wie wir bereits wissen aus dem 2. Blog.

Wegen der staatlichen Voraussetzung der Berufsfähigkeit schlitzen wir das Modalgefälle von unten nach oben vertikal auf und erhalten zwei Scheiben (slices): Slice 1 = Basics (Bachelor) Slice 2 = Advanced (Master) In Slice 1 wollen wir eine Berufsfähigkeit erreichen, also ein Vermögen, um darauf später im Beruf eine Berufsfertigkeit anzustreben. Berufsfähigkeit verstanden als ein Vermögen, Anfänger- oder Einstiegsaufgaben im Beruf lösen zu können. Man sollte auch in der Lage zu sein, die Standardliteratur des Faches zu verfolgen und zu verstehen. Das ist eine ganze Menge, was da verlangt wird. Ein schweres Geschäft für junge Menschen! Man denkt an die eigene Jugend zurück. Um verständlich zu bleiben, möchte ich zur Beschreibung des „undergraduate study“, wie die Amerikaner das Studium in vier Jahren zum Bachelor nennen (Freshman, Sophomore, Junior, Senior), einige Parameter einfach so hinwerfen, die aus dem MINT-Jargon stammen.

  1. Vorweg: Bei „Undergraduates“ dominiert das Lehrbuch (textbook), die in Amerika stapelweise in den „bookstores“ stehen. Ohne gute „Textbooks“ mit vielen Übungsaufgaben und Musterlösungen sollte man kein Bachelor-Studium planen wollen. Das Zeigen schon gelöster Übungsaufgaben ist die halbe Miete. Abschreiben untereinander ist erlaubt, wenn nicht sogar erwünscht 
  2. Alles bleibt linear, um Gottes willen nicht schon in das schwierige Nichtlineare, das dem Master überlassen bleibt.
  3. Kein Abschwirren auf die Meta-Ebene einer Sprache. Alle Sprachen, die eingeführt werden, bleiben Gebrauchssprachen. „Meta-“, also das „Das Sprechen über Sprechen“ ist zu schwierig und wird in den Masterteil verschoben. Da gehört deshalb dann auch in der Informatik der Compilerbau hin.
  4. Erreichbarkeitstudien in Form von größeren Arbeiten sollten erst nach dem Sophomore, also im dritten, im Junior-Jahr beginnen. Erreichbarkeitsstudien gehören schon zur Hauptschule, nicht mehr zur Vorschule (Propädeutikum) . 
Auf Details, z.B. eines spezielles Fachs, können wir uns hier nicht einlassen. Wir können nur einen konstruktiven Aufbau fordern: Schrittwiese, Zirkelfrei und alles Explizit machen (SZE). Ich kam 1979 aus Darmstadt in die Informatik nach Erlangen, viel zu spät, um an der Hauptentwicklung des methodischen Konstruktivismus Erlanger Prägung um Kamlah/Lorenzen mitwirken zu können. Eins ist aber ist wichtig zu vermerken: Die Erlanger, mit einer gewissen jugendlichen Naivität, glaubten damals so um 1965 tatsächlich noch, eine spezielle Fachdidaktik als entbehrlich heraus stellen zu können. “Die Fachdidaktik muss sich aus dem Fach selbst ergeben“, war ihre Losung, wie mir berichtet wurde. Das ist eine Aufforderung an BaMa-Konstrukteure. Stünde es um BaMa und um die armen Studenten heute nicht besser, wenn wir den konstruktiven Erlangern der 60-er Jahre gefolgt wären?

Wer hat diese Frage zu beantworten? Politiker, Professoren? Aber gewiss nicht die Studenten. Das sind, so gesehen, die armen Schweine, die vor Schüttgut stehen, das sie nunmehr zeitbegrenzt fressen sollen. Was hat Lorenzen mit seinen didaktisch aufzufassenden Arbeiten zur Protophysik und zur Protogeometrie nicht alles geleistet? Das beste Buch, das er geschrieben hat, ist aus meiner Sicht ein Schulbuch: „Elementargeometrie“. Welcher Professor schreibt heute noch Schulbücher? Das ist, wie vieles bei Lorenzen, Weltklasse. Kinder brauchen Märchen, Erwachsene brauchen Vorbilder. Hier, im Wikipedia, ist ein Vorbild für Studienplan-Konstrukteure: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Lorenzen

Viele Grüße Ihr H. Wedekind

Dienstag, 8. Dezember 2009

Ingenieure und ihre Planeten

Lieber Herr Assmann,

Darf ich zum Thema „ Wissenschaftstheorie der Ingenieurwissenschaften“ noch einen Ergänzungsblog absetzen. Teil-Thema : „Ingenieure und ihre Planeten“.

Wir führten schon aus, dass Ingenieure berufsmäßig in ihrem Sinnen und Trachten in der praktischen Modalität der Erreichbarkeit anzusiedeln sind. Ein Ingenieur wird definiert als ein auf das Erreichbare gerichteter Mensch, der sich auf Naturwissenschaften beruft, wobei er im Modellieren u.a. Mathematik und Logik einsetzt. Wegen der fehlenden Naturwissenschaften sind Informatiker keine Ingenieure. Sie gehören aber zur Familie, weshalb der Begriff Sprachingenieure eingeführt wurde (Ortner).



Ist Mathematik eine Sprache? Das ist ein längeres Thema. Paul Lorenzen in „Mathematik und Sprache“ sagt „teils teils“. Man spricht von einem Modalgefälle, um von einem Gebotenen (Δ!), über ein Erreichbares (Err) zu einem Möglichen (∇) zu gelangen. Theophrast’sche Gefälle nennt man das zu Ehren von Theophrast, einem Schüler des Aristoteles und späteren Leiter der Akademie. Es gibt aber nicht nur ein Gefälle, sondern ein ganzes Katarakt von Stromschnellen, in denen der Ingenieur steht, von denen unten nur die affirmativen (positiven) zu sehen sind. Die negativen sind weggelassen (und sind bei dem bereits zitierten Lorenzen zu finden). Neu ist der modallogische Schluss: Alles was notwendig ist (Δ), ist auch erreichbar (Err). Einen ganz wichtigen Schluss vermissen aber wir in der Abbildung. Den gibt es auch gar nicht, und kann deshalb nur in seiner verneinenden Form angeboten werden kann. Er lautet: Alles, was erreichbar ist (Err), ist noch lange nicht erlaubt (∇!). Der Übergang von Err nach ∇! existiert nicht.

Das ist ein ganz wichtiger Punkt für die Wissenschaftstheorie der Ingenieurwissenschaften. Wo kann der Ingenieur nachlesen, was erlaubt ist? Da gibt’s allgemeine Normen und Gesetze und eine darüber gestellte Ethik, da gibt‘s eine Ökologie, die sagt, das die Umwelt zu schonen ist, und da gibt’s eine Ökonomie, die sagt, was beim Einsatz von angemessenen Mitteln erreichbar ist. Wir nennen die drei Ethik, Ökologie und Ökonomie die Planeten oder Satelliten der Ingenieure, ohne die ein geordnetes Gesamt-System in unserem Kosmos nicht funktionieren kann. Wohlgemerkt: Die Physik und Chemie erreicht der Erreichbarkeits-Ingenieur direkt über den Schluss zur Möglichkeit hin (∇). Diese Wissenschaften haben ihm die als theoretische Modalität die theoretischen Grundlagen zu liefern, sie gehören zu ihm und sind keine Planeten. Ohne die geht überhaupt nichts. Er kann nichts oder nur wenig erreichen. Dem Informatiker geht’s mit der Sprache so (Linguistik im weiteren Sinne). Im Verständnis von Paul Lorenzen (siehe: Journal for General Philosophy of Science (1994) S.125-133) gehören die Ingenieurwissenschaften zu den Notwissenschaften, das sind „diejenigen Wissenschaften, die zur Sicherung des Friedens ohne Armut (bei angemessenem Wohlstand) nötig sind. Das ist nur ein Teil der faktisch betriebenen Wissenschaften.

Als Verteilungsmaxime für Forschungsmittel ergibt sich m.E. aus unserer kulturellen Tradition: für Notwissenschaften soviel wie nötig, alles Übrige den freien Wissenschaften“. Was sind nun freie, nicht-planetarische Wissenschaften, also die, die sich nicht einem angemessenen Wohlstand in Frieden als praktische Aufgabe gewählt haben? Eine schwierige Aufgabe? Keineswegs. Wir brauchen uns nur gemeinsam über den Fächerkatalog des Hochschulverbandes (erwähnt bei Mittelstraß) zu beugen und unter 4000 Fächer auszuwählen. Wir finden in dem Katalog u.a. brasilianische Sprachwissenschaften, Didaktik der Astronomie, Gerontophsychologie, Hymnologie (Gesangbuchforschung) etc., etc. Ich glaube, unter Kritischen wird eine Einigung schnell erzielt. Die Unterscheidung „Not“ oder „Frei“ ist schnell getroffen.

Nicht so schnell ist die Frage zu beantworten, wie man aus dem Modalgefälle in umgekehrter Richtung einen Bachelor/Master-Studiengang (BaMa) für eine Notwissenschaft „Ingenieurwissenschaft“ bei knappen Ressourcen entwickelt. Das kann eine schwierige, aber lösbare Frage für einen möglichen, nächten Blog sein. Da beim Bachelor schon Berufsfähigkeit (nicht Berufsfertigkeit!) vorliegen soll, muss dass Theophrast’sche Modalgefälle von unten nach (bottom-up oder konstruktiv, d.h. schrittweise, zirkelfrei und alles explizit machend) in zwei vertikale „Slices“ aufgeschlitzt werden: Slice 1 = Basics (Bachelor); Slice 2 = Advanced (Master).

Lieber Herr Assmann. Jetzt sind wir eigentlich erst richtig beim Unterthema Ihres Blogs: BaMa. Ich kann weiter machen. Aber was soll’s, wenn kein Interesse besteht?

Viele Grüße

Ihr H. Wedekind

PS: Man erkennt leicht. dass ich hier eigentlich nur Fußnoten zum großen Paul Lorenzen (1915-1994) bringe. Fragte man in meiner früheren Umgebung nach den größten Logikern aller Zeiten, bekam man spontan die Antwort: Aristoteles, Frege, Gödel und Tarski. Zusatzfrage: Gibt‘s nicht mehr? Spontanantwort: Paul Lorenzen. Frage : Warum? Antwort: Der hat die dialogische Logik erfunden, die nicht nur klassisch, sondern auch konstruktiv aufgezogen werden kann. Frage: Und wo bleiben Leibniz und Boole? Antwort: Schauen Sie, das sind ganz große Leute, aber die haben in Sachen Logik im Vergleich zu den großen Fünfen nichts Vergleichbares abgeliefert. Ende des Dialogs, den man beliebig weiterführe.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Wie ist eine Wissenschaftstheorie der Ingenieurwissenschaft möglich?

Wie ist eine Wissenschaftstheorie der Ingenieurwissenschaft möglich? (Is a Philosophy of Science of Engineering feasible?)

Lieber Herr Assmann,

in meinem letzten Blog über „Präskriptive Modelle“ deutete ich schon an, dass ich in einem Nachfolge-Blog das Thema „Wissenschaftstheorie der Ingenieurwissenschaft“ (Philosophy of Science of Engineering) behandeln möchte. Ich darf zunächst kurz aus dem letzten Blog wiederholen, dass die praktischen Modalität der Erreichbarkeit (Err A) eingespannt wird zwischen der theoretischen Modalität des Gebotes (Δ! A) und der theoretischen Modalität der Möglichkeit (∇ A). Err A bedeutet: : Es wird behauptet, dass der Sachverhalt, der durch A beschrieben und dargestellt wird, erreichbar ist. Es gelten die modallogischen Schlüsse:

Δ! A → Err A → ∇ A

In Worten: Was geboten ist, ist auch erreichbar, und was erreichbar ist, ist auch möglich. Natürlich gilt auch die Transitivität: Was geboten ist, ist auch möglich.

Ingenieurwissenschaftler konzentrieren sich nach einer Spezifikation von A als Modell und Δ! A als dessen Präskription auf den modallogischen Übergang zur Erreichbarkeit (Err A) , wobei sie sich bewusst sind , dass mit Err A auch ein Übergang zu ∇A zwingend ist. Unmögliches soll man nicht zu erreichen versuchen.

Was konstituiert nun Err A? Oder in anderen Worten: Was bestimmt Err A?
  1. Die Idee (oder auch der Einfall)
  2. Die Beschreibung und Bereitstellung von Mitteln, um A erreichen zu können.
Zu 1) Es gibt zwei Fälle:
  • 1.Fall: Nichts Neues wird verlangt für Err A. Man sagt, alles ist Routine und geschieht aus oder nach Erfahrung. 
  • 2. Fall: Es wird eine Idee für das Neue verlangt. Es muss, so würde man heute sagen, etwas Kreatives geschehen. 
Wie kommt man zu diesem Neuen? Ich bringe jetzt ich ein Zitat, das mich selbst vor Jahren schon überrascht hat. Der Arbeiterführer, Gewerkschafter und Ex- Bundesarbeitsminister Walter Riester („Riester Rente“, kennt jeder) erzählt in einem Aufsatz „ Die Zukunft der Arbeit -Die neue Rolle der Gewerkschaften“ (in: „Arbeit der Zukunft, Zukunft der Arbeit“, Herrhausen Gesellschaft, Poeschel Verlag 1994) über eine Vorlesungen in Frankfurt bei W. Adorno. Riester gibt zu, dass er Adorno wenig verstanden hat, als er die berühmten Kant’sche Zentralfrage behandelte“ Wie sind synthetische Urteile a priori möglich?“ Adorno erklärte, so Riester, die Kant‘sche Frage durch Umformulieren, indem er moderner sagte: “Wie ist Neues überhaupt möglich?“ Nun, Riester und Adorno sind sicherlich keine Ingenieur - Kompetenzen. Aber im Prinzip richtig gesehen hat Adorno den Kant‘schen Satz schon.

Auch wir müssen, wie Adorno, eine Umformulierung vornehmen. Ingenieure sagen statt „synthetisch“ (gr.) sinngleich „konstruktiv“ (lat.). Der Ausdruck „Synthetisches Urteil“ ist in Ingenieursprache eine Konstruktion. A priori heißt bei Kant „jenseits der Erfahrung“ oder „abgesetzt von der Erfahrung“, auf die wir im 1. Falle nicht verzichten konnten. Die Konstruktion, das neu Zusammengesetze (wörtlich) ist das Neue, das abgesetzt von der Erfahrung als Idee, als Einfall zustande kommen soll. Wir müssen den Satz zunächst mal als Empfehlung auffassen. Kant sagt uns, dass wir uns von der Erfahrung lösen müssen, um zum Neuen vorzustoßen. Viele befolgen den Kant‘schen Satz in der Ingenieurfassung, wenn sie schöpferisch arbeiten wollen und eine geradezu panische Angst haben, in den Trott einer Erfahrung zu gelangen, von der Ältere schwärmen, weshalb sie ja auch nicht mehr schöpferisch sind. Schön, wenn diese „Erfahrungsgiganten“, das ist eine Anerkennung, das auch merken.
   
Zu 2) Mittel zu konzipieren, zu beschreiben und bereitzustellen ist ein bekanntes Ingenieurthema und soll deshalb hier nicht behandelt werden. Wichtig aber ist die Feststellung, dass Err A in der modallogischen Kette iteriert wird, wie die Informatiker für Wiederholen sagen. Es gibt also für Err A beliebig viele Unterketten und das führt uns auf ein Zentralproblem des „Engineering“: das Zerlegen. „How to decompose systems into modules“ war der Titel eines bekannten Aufsatzes meines berühmten Darmstädter Kollegen David Parnas in den 70ger Jahren. Damals war der Aufsatz sehr beindruckend, und heute ist er es auch noch.

Man sieht an der obigen Darstellung, dass eine Wissenschaftstheorie der Ingenieurwissenschaften auf Logik basiert. Wittgenstein wäre über diesen Satz sehr befriedigt. weil er der Auffassung war: „Außerhalb der Logik ist alles Zufall“ (Tractatus 6.3). Nun gut, das mag dahingestellt werden. Wenn aber ein Ingenieur-Präsident einer Technischen Universität unter Zeugen sagt „Logik brauchen wir nicht“, dann ist das tieftraurig und man sieht wie viel wissenschaftstheoretische Arbeit im Ingenieurbereich noch zu leisten ist.

Viel Grüße

Ihr H. Wedekind

PS.: Der Satz „ Δ! A → Err A hat in seiner klassischen Kontraposition eine berühmte Entsprechung, auf die schon Paul Lorenzen hingewiesen hat. Kontraponiert heißt der Satz: ¬ Err A → ¬ Δ! A , oder : Über seine Fähigkeiten darf niemand verpflichtet werden. Die römischen Richter sagten: „ Ultra posse, nemo obligatur“. Das alte Rechtsprinzip ist übrigens der Grundsatz der heute angefeindeten Hartz IV Gesetzgebung. Der Antragsteller muss ein „non possum“ (ich kann nicht) nachweisen.

Hartmut Wedekind Fichtestr.34 64285 Darmstadt Tel.: (06151) 44584

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Deskription und Präskription in der Wissenschaftstheorie

Lieber Herr Assmann,


Ich möchte die Frage beantworten „Was sind präskriptive Modelle ?, um dann auch auf die Zusatzfrage einzugehen: „Wie kommt man zu einer Wissenschaftstheorie der Ingenieurwissenschaften?

Die Termini „deskriptiv (beschreibend) / präskriptiv (vorschreibend)“ treten in der Regel als Paar auf (siehe z.B. Mittelstraß „ Enzyklopädie, Philosophie und Wissenschaftstheorie“). Modelle der Informatik sind Beschreibungen (siehe z.B. Wedekind e. a., Informatik- Spektrum 21 (1998)), also Sprachkonstrukte und keine physichen Gegenstände ( z.B. Modell-Eisenbahnen oder „ engineering mock-ups“). Der Ausdruck „ Deskriptive Modelle“ hat demnach pleonastische Züge und wird deshalb vermieden. Der Terminus „Präskriptive Modelle“, also „vorschreibende Modelle“ ist hingegen gerechtfertigt, was zu erläutern ist.

Eine Beschreibung (Deskription) geschieht mit Aussagen (A) (propositions) und ist konstativ (feststellend). Ein Vorschreiben (Präskription) geschieht mit Hilfe von Aufforderungen (requests) an jemanden und ist appellativ. Im Ingenieurbereich sind Aufforderungen durchweg final, d.h. auf einen bestimmten zu erzielenden Zweck gerichtet. Wenn „A“ eine Beschreibung (Modell) eines Sachverhaltes ist , dann soll „ ! A“ besagen, dass jemand (noch im Kontext zu spezifizieren) aufgefordert wird, den Sachverhalt A zu erreichen (final). Das Ausrufezeichen „!“ wird Appellator genannt. A in „! A“ beschreibt also ein Ziel (Zweck), das noch gar nicht erreicht ist „A“ schlicht ohne Appellator sagt über „schon erreicht“ oder „ noch nicht erreicht“ gar nichts aus (unspezifiziert).

Aus dieser (wissenschaftstheoretischen) Sicht, man beachte die diversen wissenschaftstheoretischen Fachausdrücke (Termini) im obigen Absatz) , ist eine Präskriptives Modell (! A) nur eine Verwendung eines schon vorher spezifizierten Modells (A). Wer „A“ entwickelt , braucht „nur“ jemanden, der „! A“ „implementiert“ (wie man so sagt). Das „nur“ ist die berühmte Hybris der „Alles-Besser -Wisser“ und nicht ganz ernst zu nehmen. „Aufforderung“ wird in der Programmierung zu „Anweisung“ (Instruktion, Befehl) umbenannt. Für „ i= 5“ müsste es heißen „!( i= 5)“ mit der hoffnungsvollen Deutung: „ Bitte, liebes System (als Appellempfänger), lass dich auffordern, dass die als Typ schon beschriebene Variabel „i“ den Wert „5“ zugewiesen bekommt“.

Jedes in einer „imperativen Sprache“ verfasstes Programm ist im Kern ein Präskriptives Ablaufmodell. Die Umgebung zum Kern ist meist deklarativ (deskriptiv), also konstatierend und nicht appellierend. Es heißt “Ingenieure wollen Ziele (Zwecke), deskriptiv durch A wiedergegeben, erreichen“ , in dem sie für ! A auch die Mittel zum Zweck (A) vorschreiben. Nicht nur das Auffordern (!) einem Empfänger gegenüber, sondern das mit bereit zu stellenden Mitteln Erreichbare („attainability“), abgekürzt Err A, steht zur Debatte. Ein leichtes Dahinsagen „! A“, das können viele (Politiker, abgehobene Manager, Journalisten etc.). Aber das Err A zu spezifizieren und zu behaupten, das kann noch längst nicht jeder. Wer glaubt den Ausdruck Err A behaupten zu können, für den gilt der lateinische, pragmatische Spruch „Hic Rhodos, hic salta“, (Hier ist Rhodos, hier springe). Und siehe: Der Saal, mit Schein - Behauptern gefüllt, leert sich rapide.

Mit dem Ausdruck Err A sind wir mitten drin in dem, was man Modallogik, genauer Praktische Modallogik nennt, die von Paul Lorenzen schon vor Jahren entwickelt wurde. Siehe:
  • Paul Lorenzen “Praktische und theoretische Modalitäten“(1979), 
  • auch in: Paul Lorenzen „Grundbegriffe technischer und politischer Kultur", Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft,1985, 
  • siehe aber auch Paul Lorenzen „Lehrbuch der konstruktiven Wissenschaftstheorie“, Metzler Reprint, 2000, S.123 ff. 
  • Verwiesen sei aber auch auf: H. Wedekind „ Gibt es eine Ethik der Informatik“. Informatik Spektrum 10, 1987. 
Was ist die Quintessenz dieser angedeuteten Praktischen Modallogik? Sie soll als Grundlage einer möglichen Wissenschaftstheorie der Ingenieurwissenschaften in einem nächsten Blog hinterfragt werden. Das Err A, mit Err als praktische, modallogische Operation, wird in Bezug auf die theoretischen Modalitäten u.a. Δ! A (es ist geboten, dass A) und ∇ A (es ist möglich, dass A) „eingegabelt“. Es gelten ja immerhin die modallogischen Schlüsse: (1) Wenn A theoretisch geboten ist (Δ! A), dann (→) muss A auch erreichbar sein (Err A). (2) Und wenn A erreichbar ist (Err A), dann(→) muss A auch möglich sein (ΔA) (1) Ist eine Mahnung an Präskripteure, wer immer das sein mag. (2) Ist eine Mahnung an Entwerfer, ihre Möglichkeiten nicht aus dem Auge zu lassen

Bis demnächst Ihr H. Wedekind

PS.  Ob das BAMa-Ingenieure wissen sollten ?

Dienstag, 1. Dezember 2009

ECTS (European Credit Transfer System)

Heute mal was neues zu einem weiteren Problem der BAMA-Reform, die Umstellung von Lehrzeit  auf Lernzeit. Ein ECTS-Punkt bedeutet ja 30 Stunden "Lernzeit" eines "durchschnittlichen" Studenten. (ECTS Seite, siehe "key features" oder auf Deutsch in pdf)

Zitat: "60 ECTS-Credits werden für den Arbeitsaufwand eines Jahres formalen Vollzeitlernens (akademisches Jahr) der zugehörigen Lernergebnisse vergeben. Meistens beträgt der Arbeitsaufwand der Studierenden in einem akademischen Jahr 1 500 bis 1 800 Stunden, so dass ein Credit 25 bis 30 Arbeitsstunden entspricht.
... ECTS-Credits werden sowohl für den gesamte Qualifikationserwerb bzw. einen Studiengang als auch für einzelne Lernkomponenten vergeben (beispielsweise Module, Lehrveranstaltungen, Dissertation, Praktika und Laborarbeit). Die Anzahl der Credits jeder Komponente bezieht sich auf den Arbeitsaufwand, den Studierende in einem formalen Lernkontext aufwenden müssen, um die Lernergebnisse zu erreichen. "


1) Das Gesetz hat unsere Parlamente passiert, wahrscheinlich, weil kein Politiker die ECTS-Definition gelesen hat, und die HRK und die Professoren nicht richtig wussten, was sie taten.
Gepennt haben eigentlich  alle.

Im Ernst: es ist kein Wunder, dass die deutschen Profs dazu nichts sagen konnten, denn keiner
weiss, was es heisst, Studentenzeit als Bewertungsgrundlade zu nehmen. Ausser solchen, die in Schweden waren... In Schweden ist nämlich die Uni "dienstleistungsorientiert", d.h. der Professor ist ein Dienstleister, der dem Studenten in 30 Stunden einen Dienst zu erbringen hat, nämlich einen ECTS-Punkt. :-)  In Schweden kamen die Studenten zu mir und sagten: "Aßmann, du hast diesen Kurs falsch geplant, denn ich habe für meinen Punkt schon 40 Stunden gelernt - und ich bin als durchschnittlicher Student nur verpflichtet, 30 Stunden meines Lebens mit Deiner Dienstleistung zu verbringen." (Während ich vergeblich argumentierte, das die gewünschten Lernergebnisse alle industrielle relevant seien und sehr wichtig ...)  In Zukunft werden die Studenten in Deutschland auch so handeln. Die "Umorientierung in den Köpfen" wird sehr schnell laufen.

(by the way, das englische Parlament hat die Übernahme von ECTS in 2008 verweigert.... Ist das nicht lustig?!)

2) Ausserdem war ECTS eigentlich in den 90gern gedacht als "transfer system", d.h. als ein minimaler Kompromiss, um Leistungen von einem Notensystem in das andere zu "portieren". Ok, für so einen Zweck braucht man es vielleicht, aber dann hat man in der BAMA-Konzeption vergessen, ein besseres, d.h. ergebnisorientiertes Schema zu finden; man war zu faul zu denken und hat einfach ECTS zu einem "European Credit System (ECS)" verabsolutiert. Ausser in England...

3) Hinter dem Paradigmenwechsel steht die Umstellung von Ergebnisorientierung (oder Lehrzeitorientierung) auf Lernzeit-, d.h. Aufwandsorientierung.  Während alle von der PISA-Studie schwärmen, in der Ergebnisorientierung für die Schulen gefordert wurde, werden die Unis von der Ergebnisorientierung weg umgestellt auf Aufwandsorientierung. Das verstehe mal einer.

(Sollte man vielleicht mal eine Uni-PISA-Show am Samstag abend im Fernsehen bringen? Mit ECTS-Studenten? das ist eigentlich ein Widerspruch in sich..)

4) Die Umstellung von Ergebnisorientierung auf Lernzeitorientierung ist imho ist der Untergang der abendländischen Akademie.

5) Lieber Student, der du das liest, bitte, bevor du einen Kommentar schreibst, überlege einen Moment. Woran bist du wirklich interessiert?  An deiner Aufwandsreduzierung für dein Studium, an deiner Aufwandsoptimierung fürs Lernen oder an deiner Ergebnisoptimierung?

Universität heißt "Lernen zu lernen", d.h. seinen eigenen Aufwand fürs Lernen zu reduzieren und zu lernen, schnell viel das Wesentliche zu lernen.  Wer nicht optimiertes Lernen lernt, scheitert später.  Aber das ist ja mit ECTS nicht zu messen: was heisst hier schon "durchschnittlicher Arbeitsaufwand"?  Alleine diese Formulierung widerspricht dem universitären Gedanken zutiefst.

Donnerstag, 26. November 2009

Ingenieur, BaMa, und warum das in Deutschland nicht mehr funktioniert

Deutschland ist verwirrt wegen  BaMa (Bachelor/Master). Führt der Bachelor zum Beruf?  Wo bleibt hier die wissenschaftliche Ausbildung? (siehe dazu den neuen Artikel der FAZ vom Dienstag auf Seite 1.)

Deutschlands Ingenieur-Professoren sind eigentlich zu großen Teilen gegen BaMa, jedenfalls, nach allem, was ich so höre. Die Minister, die KMK und die HRK waren dafür. Warum bloß? In Wirklichkeit liegt dem Konflikt ein Kampf der Ideologien zugrunde, und darunter liegt noch eine Begriffsverwirrung: Deutschland weiß nämlich nicht mehr, was ein Ingenieurwissenschaftler ist.  Ach so?

1) Naturwissenschaftler beschreiben die Welt mit beschreibenden Modellen (Naturwissenschaft). Mathematiker beschreiben abstrakte Strukturen (Strukturwissenschaft). Ingenieurwissenschaftler nutzen die beschreibenden Modellierungstechniken der ersten beiden, um zu erforschen, wie man Systeme konstruiert. Sie sind sozusagen die "Propheten der Systeme": ein Ingenieurwissenschaftler entwickelt eine Methode zur Erstellung von "präskriptiven" Modellen (Spezifikationen, prescriptive models),
  1. Modelle, die Systeme prägen, d.h. ihnen vorschreiben, wie sie sich zu verhalten haben, also eine Konstruktion ermöglichen
  2. Modelle, die Vorhersagen über das Verhalten von technischen und Software-Systemen erlauben
Nach ihrer Methode erstellen dann Ingenieure "präskriptive" Modelle, die das Verhalten von Systemen vorschreiben und Vorhersagen erlauben, also ein System konstruieren.

2) Wie sieht es denn inder Informatik aus? Da streitet man sich ja auch, ob man eine mathematische oder Ingenieurswissenschaft ist. Natürlich gibt es beide Arten von Tätigkeiten, aber ich behaupte,
  1. Theoretische Informatiker ähneln den Mathematikern und *beschreiben* Strukturen mit beschreibender Modellierung (descriptive modeling).
  2. Softwareingenieurswissenschaftler dagegen nutzen diese Techniken und entwickeln daraus weitere, mit denen das Verhalten von Systemen vorgeschrieben und vorhergesagt werden kann (prescriptive modeling). Insbesondere geht es bei ihnen um Automatisierungstechniken. Manchmal finden sie in der Praxis auch ein Problem, das sie beschreiben müssen. Dann entwickeln sie eine deskriptive Modellierungstechnik und nehmen so die Rolle von theoretischen Informatikern ein.
Ich bin ein Ingenieurswissenschaftler. Ich bin aber kein Ingenieur mehr, da ich aus Zeitmangel keine Systeme mehr konstruiere und auch keine präskriptiven Modelle - ich entwickle nur Methoden, wie man das macht. Ich habe natürlich in meinem Leben einige komplexe Systeme konstruiert, klar. Jetzt verwirrt?

Ich bin aber auch ein Strukturwissenschaftler, und zwar dann, wenn ich ein Problem aus der Praxis nicht durch die bisherige Theorie gelöst sehe, und neue Theorie entwickeln muss. Ich bin aber kein Naturwissenschaftler, der die Natur beschreibt. Und ich bin ebenfalls kein Geisteswissenschaftler,  denn ich beschreibe weder Menschen noch Gesellschaften.

Oft wirft man alles das in einen Topf.

3) Das zweite Problem besteht im Unterschied zwischen Ingenieur und Ingenieurswissenschaftler, der  weithin nicht bekannt ist, und daher stammt die Verwirrung über BaMa. "Berufsqualifikation" des Bachelor heisst, der Student soll Ingenieur sein. Das war früher der Zweck der Ingenieurschulen (fälschlicherweise auch FH genannt). Der Zweck der universitären Ausbildung ist aber die Erzeugung von Ingenieurswissenschaftlern. Man kann aber in zwei Jahren Masters keinen Ingenieurswissenschaftler "ausbilden", oder?

4) BaMa ist also das Resultat davon, dass Deutschland vergessen hat, was Ingenieurswissenschaft heißt. Erstens kann man den Ingenieur nicht mehr von dem Ingenieurswissenschaftler unterscheiden.
Zweitens kennt man den Unterschied zwischen den anderen Wissenschaften und Ingenieurswissenschaft nicht mehr, der auf der Unterscheidung von Welt-Beschreibung (deskriptiv) und System-Spezifikation (präskriptiv) beruht, denn sonst  würde man die Ingenieurswissenschaftler
nicht als "Niedere Wissenschaftler" einordnen.

4) Wir brauchen dringend eine Klassifikation dieser Begriffe aus der Geisteswissenschaft, d.h. der Wissenschaftstheorie.
Wo sind denn die deutschen Geistesgrößen, die uns aufklären, welche Wissenschaften es gibt? Im ganzen Buch von Chalmers über Wissenschaftstheorie steht nicht ein einziger Satz über Ingenieure (das ist jedenfalls mein Eindruck). Ist das nicht ein Armutszeugnis für die Geisteswissenschaftler?
Und wikipedia.de gibt es auch nicht her. Vielleicht Ihr Brockhaus? (ich muss mir
doch nochmal die letzte Ausgabe kaufen.)

Wenn Klassifikation die erste Aufgabe der beschreibenden Wissenschaft ist (Taxonomien sind beschreibende Modelle), hat die Geisteswissenschaft
in Deutschland große Probleme, weil sie ihrer wissenschaftlichen Aufgabe nicht nachkommt.

5) BaMa = Die Verwirrung über Forschen oder Wissen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Humboldtsches_Bildungsideal
sagt: "Die Universität soll ein Ort sein, an dem autonome Individuen und Weltbürger hervorgebracht werden oder genauer gesagt, sich selbst hervorbringen.
Ein autonomes Individuum soll ein Individuum sein, das Selbstbestimmung und Mündigkeit durch seinen Vernunftgebrauch erlangt."
http://de.wikipedia.org/wiki/Bildung sagt:
"Allerdings geht es beim humboldtschen Bildungsideal nicht um empirisches Wissen, sondern immer noch um die Ausbildung/Vervollkommnung der Persönlichkeit und das Erlangen von Individualität. Dieses „Sich-Bilden“ wird nicht betrieben, um ein materielles Ziel zu erreichen, sondern um der eigenen Vervollkommnung willen."

Lehrt man also einen Studenten, wie man Ingenieurswissenschaft treibt, bildet man ihn zu einem autonomen Indiviudum, oder? Etwas autonomer jedenfalls als einen Ingenieur, der ja nur weiß, wie man Systeme baut, aber nicht, wie man Modellierungsmethoden für Systembau entwickelt.
Das Ziel eines universitären Ingenieursstudiums muss daher sein, die Lehre der Fähigkeit, Modellierungsmethoden für Systembau zu entwickeln.
Dazu muss man natürlich auch Systeme bauen können, aber das reicht nicht.

In diesem Sinne bildete ein Studium an ener Ingenieursschule schon; aber das unversitäre Studium bildete mehr.

Weil nun Bachelor FH und Universität "gleichmacht", verlieren wir in Deutschland Bildungsfähigkeit. Und die Studenten demonstrieren. Recht haben sie!

Start of my Blog Metalife

Hi, here is the first blog entry of my blog *metalife*, prefixed by *professor*, because metalife is no longer available and because I am really a professor of software engineering. I will dump my brain here about all coincidences of life - that is why the blog is called *metalife*. Usually, all the funny episodes of my life have not been published so far, and this blog is for fun, so I will dump here "Das Beste aus meinem Leben", as Axel Hacke has named his incredible book. Sometimes, I must write blog entries in German, because events of German society will be reported about, which must be written in German language. Sorry for all non-Germans.